Wüstenorte im Süden Marokkos

In Tata besuchen wir gleich zwei verschiedene Campingplätze. Nach unserer Ankunft in der Oasenstadt am Freitagmittag stellen wir den Vagabund auf den sehr zentral gelegenen Camping Municipal, von dem wir nach wenigen Schritten zu Geschäften, Restaurants und verschiedenen Märkten kommen. Im Restaurant Almansour essen wir leckeres Couscous, während wir die Bewohner auf ihrem Weg zum Freitagsgebet in einer der Moscheen beobachten. Wie wir das schon in Fes gesehen haben, verlassen viele der Händler ihre Geschäfte ohne abzuschließen und vertrauen darauf, dass in ihrer Abwesenheit nichts gestohlen wird. Bei einer kleinen Runde durch die Straßen der Innenstadt sehen wir nur wenige Menschen, was außer am Gebet bestimmt auch an der Hitze von mehr als 30°C liegt, die sich inzwischen entwickelt hat. Erst als wir am späten Nachmittag nochmal in die Stadt gehen, kehrt dort das Leben zurück und es herrscht ein geschäftiger Betrieb an den vielfältigen Marktständen, an denen es von Obst über Gemüse und Brot bis hin zu lebenden Hühnern alles gibt, was im Haushalt benötigt wird. Die Stadt gefällt uns so gut, dass wir spontan beschließen, einen Tag länger zu bleiben, allerdings ziehen wir auf den etwa einen Kilometer entfernten Campingplatz Palmier um, wo wir anstatt auf einer schattenlosen Betonfläche viel schöner unter großen Palmen stehen können.

Tata, Marokko
Die abgelegene Wüstenstadt Tata ist noch nicht vom Massentourismus entdeckt


Weiter geht es am Sonntagmorgen in Richtung Südwesten. Wie bereits während der Fahrt von Foum Zguid nach Tata kommen wir auch heute durch spektakuläre Landschaft, die von grünen Oasen über schroffe Berge bis hin zu trockenen Ebenen mit vereinzelten kleinen Sanddünen alles zu bieten hat. Um die Mittagszeit kommen wir bei dem kleinen, an einer Palmenoase gelegenen Wüstenort Icht zum schönen Stellplatz Borj Biramane. Vom Platz aus zeigt uns der lokale Guide Ibrahim während einer zweistündigen Wanderung die Oase und die Ortschaft, in der besonders das sogenannte Alte Dorf sehenswert ist. In einem großen, überwiegend aus Lehm und Palmenholz errichteten Gebäude liegen unzählige Wohnungen und Gemeinschaftsräume, die durch lange Gänge miteinander verbunden sind. Wir finden auch eine kleine Moschee mit angegliederten Waschräumen, die von den ehemaligen Bewohnern genutzt wurden. Das Dorf wurde bereits vor zweitausend Jahren gegründet und war bis in die Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts von Berberfamilien bewohnt, die seither in modernere Wohnungen umgezogen sind, sodass das nun verlassene Gebäude langsam verfällt. Ibrahim erklärt, dass auch heute noch einige Nomaden das Alte Dorf in den Sommermonaten nutzen, um der Hitze von bis zu 50°C zu entgehen. Auch wir freuen uns über die angenehme Temperatur in den schattigen Gängen, während es draußen am Nachmittag immerhin 36°C sind. 

Zum Abendessen gibt es eine Tajine auf der Terrasse des Restaurants, die uns diesmal nicht so ganz begeistert, trotzdem genießen wir die schöne Stimmung unter Palmen. Danach sitzen wir lange mit Uschi und Hubert aus Rosenheim bei einer schön gekühlten Flasche Weißwein unter einem funkelnden Sternenhimmel zusammen und tauschen Erlebnisse unserer Reisen aus.

Icht, Marokko
Das sogenannte Alte Dorf in Icht liegt komplett innerhalb eines großen Gebäudes aus Lehm


Blick in die Sahara von der Passhöhe im Jbel Bani Gebirge
Blick in die Sahara von der Passhöhe im Jbel Bani Gebirge

Am Montag fahren wir durch trockene, aber super schöne Gegend weiter bis nach Taidalt, wo wir den angegebenen Stellplatz nicht finden. Am Straßenrand steht zwar ein Wegweiser, der in einen staubigen Weg zeigt und dem wir zunächst zu Fuß folgen, doch auch nach zweihundert Metern ist keine Spur von einem Wohnmobilstellplatz zu sehen, sodass wir umkehren und weiter zum nächsten Platz wenige Kilometer vor Guelmim fahren. Hier werden wir freundlich empfangen und bekommen gleich einen kleinen Teller mit Datteln und eine Kanne mit marokkanischem Tee.

Dromedar, Kamel, Marokko
Dromedar in der Wüste Marokkos


In der Umgebung dieses Platzes liegen keine attraktiven Sehenswürdigkeiten, sodass wir uns am Dienstag auf den Weg nach Guelmim machen, um von dort aus weiter an die kühlere Atlantikküste zu fahren. 

Dort werden wir entscheiden, wie weit wir noch nach Süden weiterfahren werden.

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Kommentare: 2
  • #1

    Birgit (Freitag, 02 Mai 2025 08:10)

    Ich wünsche Euch weiterhin tolle Begegnungen und interessante Landschaften.
    LG Birgit

  • #2

    Karsten und Elke (Sonntag, 04 Mai 2025 09:03)

    Wir verfolgen eure Reise und freuen uns immer auf die nächsten Eindrücken! Alles Gute euch und weiterhin tolle Abenteuer! Grüße aus Sachsen