Kleines Abenteuer Westsahara

Am Dienstag, den 29. April fahren wir erst ein kurzes Stück nach Guelmim, wo es einen großen Marjane Supermarkt gibt. Hier decken wir uns mit Artikeln ein, die in den einfachen Geschäften auf dem Land nicht so leicht zu finden sind, bevor wir weiter in südwestliche Richtung nach Tan-Tan fahren. Wir wundern uns über die sehr gut ausgebaute, vierspurige Straße, die wir so weit im Süden eigentlich nicht erwartet haben. So kommen wir zügig voran, lassen die recht große Stadt Tan-Tan zunächst links liegen und erreichen am Nachmittag El Ouatia an der Atlantikküste. Hier kommen wir an einem Campingplatz unweit der Stadt und des Strandes unter.

Guelmim, Marokko, Kamel
Kameltransport in Guelmim


Vagabund, Ma Fatma, Marokko
Vagabund auf der Klippe des Stellplatzes Oued Ma Fatma

Den Mittwoch nutzen wir für eine Innenreinigung des Vagabund, hatten wir doch in den vergangenen Wochen ziemlich viel Staub eingesammelt und fahren am nächsten Vormittag weiter zu dem sehr einfachen Stellplatz Oued Ma Fatma oberhalb einer beeindruckenden Steilküste. Hier versuchen einige Angler ihr Glück, indem sie die Leinen von oben in das dreißig Meter tiefer unten tosende Wasser auswerfen, das immer wieder in mächtigen Fontänen bis zur Felskante nach oben spritzt. Sonst ist nichts los und bei dieser Brandung ist hier nicht an Schwimmen zu denken. 

Ma Fatma, Marokko
Bei Ma Fatma brandet der Atlantik tosend gegen die Steilküste


Weiter geht es zum Khnifiss Nationalpark, der mit seiner wunderschönen Lagune zwischen hohen Sanddünen und dem Atlantik liegt. Wir machen eine Wanderung entlang der Küste des Parks, der im Jahr 2006 zum Schutz der empfindlichen Natur dieser Landschaft eingerichtet wurde.

Khnifiss NP, Marokko
Die Lagune im Khnifiss Nationalpark ist von hohen Sanddünen umgeben


El Aaiún, Westsahara
Das Zentrum von El Aaiún ist überraschend modern und repräsentativ

Nach der Wanderung setzen wir unsere Fahrt fort und kommen auf weiterhin bestens ausgebauter Nationalstraße in die Westsahara, deren völkerrechtlicher Status noch immer nicht endgültig geklärt ist. Für uns Reisende ist hier einiges an Militär zu sehen, doch werden wir an den meisten Kontrollpunkten freundlich durchgewunken und fühlen uns sehr sicher. Wir durchqueren die Hauptstadt der Westsahara El Aaiún, die uns auf Anhieb mit ihrer grünen Bepflanzung und der ansprechenden Architektur gefällt. Hatten wir hier eigentlich eine eher chaotische und rückständige Stadt erwartet, ist El Aaiún die bisher modernste und sauberste, die wir in Marokko bisher gesehen haben. Wir fahren zum nur wenige Kilometer entfernten Badeort Foum el Oued, wo es auf einem Parkplatz am Ende der Strandpromenade die Möglichkeit gibt, mit dem Wohnmobil zu übernachten. Wir machen einen langen Spaziergang am überraschend sauberen und belebten Strand und kommen hier immerhin bis zum Knie in das angenehm kühle Wasser des Atlantik.

El Aaiún, Westsahara
Tor zur Hauptstadt der Sahara El Aaiún


Westsahara
Durch die Sahara zieht sich das längste Förderband der Welt bis nach El Aaiún

Nach einer Nacht, die für uns mehrfach durch laut feiernde Jugendliche unterbrochen wird, fahren wir am Samstag zeitig von diesem ansonsten schönen Platz wieder los und kommen durch sehr eintönige, aber gerade dadurch sehenswerte Landschaft in Richtung Smara. Die einzige nennenswerte Abwechslung ergibt sich nach etwa fünfzig Kilometern mit einem Blick auf das längste Förderband der Welt. Auf dem hundert Kilometer langen Band werden Phosphate vom Tagebau bei Bou Craa zum Seehafen El Aaiún gefördert, was für Westsahara und für Marokko von hoher wirtschaftlicher Bedeutung ist. Sonst gibt es auf der 250 Kilometer langen Strecke nur Steinwüste, Sanddünen und eine Handvoll Kamele. Nach einer kurzen Rundfahrt durch Smara, wo wir wegen der meist engen Straßen keinen geeigneten Parkplatz für den Vagabund finden, fahren wir wieder hinaus in die Sahara. Sowohl bei der Einfahrt, als auch bei der Ausfahrt aus Smara werden unsere Reisepässe sorgfältig kontrolliert, danach können wir ohne weitere Fragen weiterfahren.

Westsahara
Von El Aaiún bis nach Smara ist die Strecke meistens sehr eintönig


Etwa fünfzehn Kilometer nördlich von Smara kommen wir zum einzigen Campingplatz in der ganzen Gegend und finden dort das Eingangstor verschlossen vor. Erst nach Suchen und Rufen kommt glücklicherweise der Besitzer und lässt uns ein, sonst hätten wir noch zweihundert Kilometer weiter bis Tan-Tan fahren müssen. Das machen wir dann am Sonntag. Wieder geht es auf gut zu fahrender Straße durch eintönige Wüste, die zwar immer wieder ihre Farbe ändert, sonst aber wenig Abwechslung bietet. Kurz vor der Grenze der Westsahara nach Marokko tanken wir noch einmal voll, um den super günstigen Preis für Diesel von gerade einmal 87 Cent zu nutzen. Dabei beobachten wir auch einige Einheimische, die mehrere Tanks auf den Ladeflächen ihrer Pickups mit dem billigen Sprit füllen und damit wahrscheinlich in Marokko ein gutes Geschäft machen. Nach vielen weiteren Kilometern erreichen wir am Nachmittag El Ouatia, wo wir den selben Campingplatz anfahren, wie schon vor ein paar Tagen. 

 

Heute am Wochenende ist am Strand jede Menge Betrieb, unzählige Einheimische nutzen das sonnige Wetter bei angenehmen Temperaturen für einen fröhlichen Badeausflug. Bei einer Familie werden wir spontan zu einem Glas marokkanischen Minztee eingeladen, auch wenn wir sprachlich nicht zueinander finden.

Westsahara
Transport in der Sahara


Am Dienstag fahren wir wieder in Richtung Guelmim und Sidi Ifni, wir freuen uns, wenn Ihr uns weiter bei dieser Reise begleitet. 

Karte Marokko
Unsere bisherige Route durch Marokko

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Matze (Mittwoch, 14 Mai 2025 22:24)

    Hi Papa und Andrea, schönes Foto von euch beiden wo ihr uns von der marokkanischen Atlantikküste grüßt. Ihr seht sehr glücklich aus.
    habt noch viel Spaß bis bald.
    Liebe Grüße euer Matze