Hispania Maghreb 2022 - Spanien Süd und Gibraltar

Route, Hispania Maghreb
Unsere Route durch Hispania und Maghreb


Flagge Spanien

Isla Cristina

Von der Algarve fahren wir am Donnerstag auf dem Weg nach Sevilla wieder zurück nach Spanien. Unterwegs legen wir einen Stopp in Isla Cristina zur Übernachtung ein. Hier stehen wir am Rande eines Naturschutzgebiets mit zahlreichen Seen und Tümpeln, in denen wir aus der Ferne ein paar Flamingos sehen können. Regen und starker Wind verhindern eine längere Wanderung

Bei Isla Cristina haben wir heute ein paar Stunden windiges Regenwetter
Bei Isla Cristina haben wir heute ein paar Stunden windiges Regenwetter


Sevilla

Vom ruhigen Stellplatz bei Isla Cristina kommen wir am Freitag, dem 30.Oktober, auf direktem Weg nach Sevilla. Die Strecke führt heute fast ausschließlich über die Autobahn, sodass wir recht schnell voran kommen. Der Stellplatz in Sevilla befindet sich in der Nähe des Hafens auf dem Hof eines Online Autohändlers, auf dem ein lebhafter Betrieb herrscht. Der gesamte Platz ist mit hohen Zäunen gesichert und das Tor ist gut bewacht. Wir erwarten, dass wir hier sicher stehen können, auch wenn es nicht ganz ruhig werden wird. Der Fußweg in die Stadt dauert zwar vierzig Minuten und ist am Anfang nicht besonders einladend, nach der Beschreibung in unserer App ist es aber wohl der beste Platz, um Sevilla zu besuchen.

Da insbesondere die Kathedrale und der Palast Alcazar zu den sehr beliebten Sehenswürdigkeiten von Sevilla zählen, haben wir uns schon vorab Tickets im Internet gekauft, mit denen wir zu den gebuchten Eintrittszeiten ohne Warteschlangen Zugang haben. Zunächst gehen wir vom Stellplatz zum Plaza de España mit seinem riesigen halbkreisförmigen Gebäude, das zur Iberoamerikanischen Ausstellung 1929 errichtet wurde. In 48 Nischen sind am Platz die Provinzen Spaniens durch bunte Fliesen dargestellt. Vom Plaza de España ist es nicht weit bis zum Zentrum mit der riesigen Kathedrale, die wir heute um 16:00 Uhr besuchen wollen. Die Kathedrale hat verschiedene Eingänge für Besucher mit Online-Tickets und für solche mit Tickets auf Papier, wir müssen erst mal den richtigen finden. Nach dem Eingang wenden wir uns als erstes zum Turm Giralda, dem Wahrzeichen der Stadt Sevilla. Die Aussichtsplattform auf 70 Meter Höhe erreichen wir über gut zu begehende Rampen, die anstelle von Treppen in dem quadratischen Turm angebracht wurden, sodass der Sultan bequem mit dem Pferd nach oben reiten konnte. Die Aussicht über die Stadt ist spektakulär, ganz besonders gefallen uns die auf manchen Dächern zu sehenden Swimmingpools.

Wieder unten angekommen, sind wir erst einmal überwältigt von den gigantischen Ausmaßen der Kirche, die mit ihren fünf Schiffen zu den größten der Welt zählt. Wir staunen über zwei riesige Orgeln und können uns nicht so richtig vorstellen, wie von dem prächtig ausgestatteten Hauptaltar eine Messe gehalten wird, die alle Anwesenden in der Kirche erreicht. Nahe des Hauptaltars befindet sich der Sarkophag von Christoph Kolumbus, der im Jahr 1492 Amerika entdeckt hatte.

Nach diesen starken ersten Eindrücken von Sevilla kommen wir am Abend erschöpft zurück zum Wohnmobil und verbringen eine recht laute Nacht mit Lärm vom Hafen.

Giralda, der Turm der Kathedrale, ist das Wahrzeichen von Sevilla
Giralda, der Turm der Kathedrale, ist das Wahrzeichen von Sevilla

Entsprechend müde sind wir, als am Samstag morgen der Wecker klingelt, sodass wir rechtzeitig zum gebuchten Termin um 11:00 Uhr am Alcazar eintreffen können. Nach einem kurzen Frühstück marschieren wir erst zum Torre del Oro, der im Mittelalter die Zufahrt der Schiffe zur Stadt bewachte, und von dort quer durch die Stadt zur Kathedrale, neben der sich der Eingang zum Palast befindet. Obwohl wir noch fast eine halbe Stunde zu früh sind, können wir gleich eintreten und mit der Erkundung des Alcazar beginnen. Wir ziehen durch die verschiedenen Teile der weitläufigen Anlage, sind begeistert von den Bereichen der maurischen Architektur, vor allem deshalb, weil diese für uns so unbekannt und neu ist, und wundern uns, wie die riesigen Gärten mitten in die sonst so eng verbaute Stadt passen. Fast zwei Stunden bleiben wir im Alcazar, bevor wir uns auf die Suche nach einem passenden Restaurant machen, von denen es in den Gassen der Altstadt unzählige gibt. Wir gehen einige Straßen weg von den Touristenattraktionen und finden ein typisch spanisches Lokal, wo wir tolle gegrillte Spieße mit Fleisch, Wurst und Garnelen essen. Bei unserem weiteren Weg durch Sevilla kommen wir noch zum modernen Metropol Parasol, einer Konstruktion aus Stahl, Beton und Holz, die als das größte Holzbauwerk der Welt gilt. Anschließend geht es gemütlich zurück zum Vagabund, wo wir eine etwas ruhigere Nacht verbringen, obwohl bis drei Uhr morgens immer wieder Partyschiffe mit lauter Musik am Platz vorbeikommen.

Insgesamt erleben wir Sevilla als eine äußerst lebendige und quirlige Großstadt mit wirklich sehenswerten historischen Bauwerken, die recht nah beieinander liegen. Der gesamte Bereich der Innenstadt ist durch die vielen Einkaufsstraßen und Restaurants auf jeden Fall einen weiteren Besuch wert.

Innenhof im Reales Alcázares de Sevilla
Innenhof im Reales Alcázares de Sevilla


Setenil de las Bodegas

Durch die westlichen Gebirge im Süden Spaniens zieht sich die Straße der Weißen Dörfer, an der sich mehrere Ortschaften mit den regional charakteristischen weiß gekalkten Häusern aneinanderreihen.

Auf unserer Reise von Sevilla in Richtung Mittelmeer erreichen wir am Sonntag zuerst Setenil de las Bodegas, wo wir nach einsamer Fahrt über enge Bergstraßen plötzlich von der Polizei angehalten werden. Mehrere Beamte sind notwendig, um den starken Verkehr durch das winklige Dorf mit seinen vielen Serpentinen zu regeln. Zwischen Autos, Motorrädern und Reisebussen versuchen hunderte von Fußgängern die Straßenseiten zu wechseln und eine der engen Gassen zu erreichen, von denen wir keine Vorstellung haben, was es dort interessantes zu sehen gibt. Für heute sind wir am Ende froh, dem Gewusel zu entkommen und den Campingplatz knapp außerhalb des Dorfes zu erreichen. 

Am Montag, 3.Oktober wollen wir den Grund für den starken Andrang herausfinden und machen uns am späten Vormittag auf den Weg ins Dorf. Nach etwa einem Kilometer Fußmarsch, während dem wir zwar entlang der Straße überwiegend weiße Häuser sehen, die aber zunächst nichts besonderes sind, biegen wir an der Brücke, wo wir gestern angehalten wurden nach rechts ab. In diese Richtung war auch gestern der meiste Betrieb. Schon nach wenigen Metern sehen wir die ersten Häuser, die tief unter weit überhängenden Felsen gebaut sind. Das sieht schon spektakulär aus, manchmal wirkt es so, als ob der Fels vom Haus gestützt würde und wir fragen uns, wie das über viele Jahre halten kann. Im vorderen Bereich sind in den Häusern meist Restaurants oder Souvenirgeschäfte, um die Massen an Touristen einigermaßen bedienen zu können. Weiter hinten wird es dann ruhiger und beschaulicher. Wir erkunden Setenil gründlich, steigen durch die engen Gassen bis ganz nach oben, von wo wir einen schönen Überblick haben, und essen dann auf der Terrasse eines Restaurants im Tal sehr leckere lokale Würste und Schinken. Noch immer etwas verwundert, dass dermaßen viele Touristen dieses kleine Dorf regelrecht überfluten, kehren wir zu unserem ruhigen Campingplatz zurück.

Die tief unter den überhängenden Felsen eingebauten Häuser sind typisch für Setenil
Die tief unter den überhängenden Felsen eingebauten Häuser sind typisch für Setenil


Ronda

Dienstag fahren wir weiter nach Ronda, einer Stadt in knapp zwanzig Kilometer Entfernung, die ebenfalls zu den Weißen Dörfern gezählt wird. Unterwegs wird es höchste Zeit, unsere Vorräte aufzufüllen, wozu wir am Ortsrand von Ronda einen großen Supermarkt finden, in den Dörfern der letzten Tage war das Angebot doch deutlich eingeschränkter.

Der Campingplatz bei Ronda ist hervorragend ausgestattet und entsprechend gut besucht, wir finden aber ohne Probleme einen geeigneten Stellplatz.

Am nächsten Vormittag kommen wir entlang der Straße nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch zum Stadtrand von Ronda, glücklicherweise befinden sich auf dieser Seite der Stadt alle nennenswerten Sehenswürdigkeiten, so dass die Wege nicht zu lang werden. Wir ziehen durch die Altstadt, die auf einem steil abfallenden Hochplateau errichtet wurde und entdecken bald die größte Sehenswürdigkeit von Ronda, die im 18. Jhd. erbaute Brücke Puente Nuevo, die die 120 Meter tiefe Schlucht des Rio Guadalevin überspannt. Unterhalb der Brücke gibt es mehrere Aussichtspunkte, von denen man das Bauwerk besonders schön betrachten und fotografieren kann. Wir wandern zweimal nach unten, um die verschiedenen Perspektiven zu sehen, wobei so manche Höhenmeter zusammenkommen. Das ist bei strahlendem Sonnenschein und annähernd 30°C ein ziemlich anstrengendes Unternehmen. Die Belohnung gibt es abends im Restaurant des Campingplatzes, wo wir uns eine sehr gute Paella schmecken lassen.

Die Puente Nuevo überspannt in Ronda die 120 Meter tiefe Schlucht des Rio Guadalevin
Die Puente Nuevo überspannt in Ronda die 120 Meter tiefe Schlucht des Rio Guadalevin


Flagge Gibraltar

Gibraltar

Donnerstag kommen wir recht zügig von Ronda nach La Linea, der spanischen Grenzstadt nach Gibraltar. Gibraltar selbst ist für Wohnmobile zu eng, sodass es wesentlich besser ist hier am großzügigen Jachthafen zu übernachten.

Am Vormittag gehen wir zu Fuß über die Grenze, die sich nur wenige hundert Meter von unserem Stellplatz in La Linea befindet. Direkt nach der Einreise besteigen wir den Bus ins Zentrum, müssen aber erst einmal etwa eine viertel Stunde lang im Bus warten. Da Gibraltar ja so wenig Platz hat, führt die Start- und Landebahn des Flughafens quer über die einzige Zufahrtsstraße, was bedeutet, dass bei jedem startenden Flugzeug die Straße für einige Zeit gesperrt werden muss. Danach kommen wir bald zur Talstation der Seilbahn, die uns zum Gipfel des berühmten Felsens von Gibraltar bringt. Von oben hat man eine gute Aussicht in alle Richtungen, auch die marokkanische Küste ist im Dunst zu erkennen. Wir marschieren verschiedene Befestigungsanlagen ab, die während mehrerer Kriege zur Verteidigung der Stadt nützlich waren, können dabei zusehen, wie östlich der Küste ein großes Frachtschiff langsam im Meer versinkt, vermutlich ist das die lokale Art der Schrottentsorgung, und besichtigen die wirklich sehenswerte Höhle St. Michaels Cave mit einer super eindrucksvollen Licht- und Tonvorführung. Über lange, teilweise schwierig zu gehende steile Wege kommen wir am Nachmittag wieder nach unten in die Stadt und fahren mit dem Bus zurück zur Grenze.

Toller Wohnmobilstellplatz am Hafen von La Linea mit Blick zum Fels von Gibraltar
Toller Wohnmobilstellplatz am Hafen von La Linea mit Blick zum Fels von Gibraltar